Mittwoch, 4. August 2010

Addendum

Ich glaube, was mich gestört hat war die einfache Tatsache, dass es völlig anders ist, in Deutschland arbeiten zu wollen, als hier befristet als Student oder Gast zu wohnen.

Wenn ich Probleme habe, in der Arbeitswelt in den USA Fuß zu fassen, so ist es nicht zu erwarten, dass es in Deutschland einfacher wäre. Aber ich hatte mir trotzdem irgendwie eingebildet, dass ich meine Fähigkeiten hier besser einsetzen könne, als zu Hause. Da man hier ja Deutsch spricht.

Aber das ist genau der Punkt.

Ich bin bisher ziemlich priviligiert gewesen. Als Amerikanerin. Genau gesagt: als Amerikanerin, die vor allem die deutsche Kultur liebt und gegenüber dem eigenen Heimatland sehr kritisch ist. Und die zusätzlich sehr gut Deutsch kann. Solange ich noch studiere, wirkt das alles zu meinem Vorteil. Da viele Deutschen neugierig sind, wie die Welt aus amerikanischer Perspektive aussieht. Weil ich nicht „typisch amerikanisch“ bin, weil ich ihre Sprache gelernt habe, obwohl alle Welt Englisch spricht, kommt mir meistens eine gewisse Hochachtung entgegen. In sozialler Hinsicht habe ich also immer das Gefühl gehabt, dass es für mich hier einen Platz gibt. Das ich geschätzt bin und zu der Gemeinschaft etwas beitragen kann.

Aber sobald man Arbeit sucht, sieht es ganz anders aus. Die Bedingungen sind anders.

Und die Firmen, die Englischkenntnissen suchen (das ist es ja, was ich auf dem Arbeitsmarkt hauptsächlich anzubieten habe), wollen es, um konkurrenzfähig auf den internationalen Markt zu sein. Das wäre aber nichts für mich. In einer solchen Umgebung wäre ich vollkommen unglücklich. Der Handelsinstinkt fehlt mir.

Etwas im kulturellen Bereich würde mir besser passen. Dort wäre es allerdings eher angesagt, Deutsch als Muttersprache zu haben...wenigstens solange das Publikum aus Deutschen besteht. Sonst müsste es darum gehen, die deutsche Kultur einem anderen Publikum zu vermitteln, etwa im angelsächsishen Raum, für Menschen, die kein Deutsch sprechen...

Ich glaube, wenn es auf mir ankäme, würde ich am liebsten als Dramaturg oder Regieassistentin an einem Theater arbeiten. Dann könnte ich meine literaturwissenschaftliche Kenntnisse einsetzen (wofür ich ja studiert habe, im Gegensatz zu Englisch, was keine besondere Leistung meinerseits ist) und gleichzeitig mit anderen Menschen an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. So was wäre die ideale Verbindung von Neigung und Fähigkeit.

Oder ich gehe eben zurück in den USA und lasse mich für Unterricht im Bereich "Englisch als Fremdsprache" ausbilden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen